Ehrungen & Preise
Horst-Wiehe-Preis 2025
Die DZG verleiht den Horst-Wiehe-Preis für Nachwuchswissenschaftler*innen in 2025 an
Dr. Jan Kreider, Universität Groningen
Die Preisverleihung findet am 11. September 2025 im Rahmen der 117. DZG-Tagung in Berlin statt.
Jan Kreider hat Biologie, Philosophie und Geschichte an der Universität Göttingen studiert. Im Jahr 2024 wurde er in Evolutionsbiologie an der Universität Groningen promoviert.
Während seiner Doktorarbeit, angefertigt in der Gruppe für Theoretical Research in Evolutionary Life Sciences, untersuchte Jan die Evolution von Sozialverhalten, insbesondere von Insekten. Ameisen, Bienen, Wespen und Termiten leben in Kolonien, meistens mit einer Königin, die von hunderten oder sogar tausenden Arbeiterinnen unterstützt wird. Die Evolution dieser sozialen Komplexität hat Evolutions- und Verhaltensbiologen/innen lange Zeit vor ein Rätsel gestellt; Evolution sollte zu einer Maximierung der Fortpflanzung führen und nicht zu Sterilität wie bei Arbeiterinnen von sozialen Insekten. Außerdem haben Königinnen und Arbeiterinnen unterschiedliche Phänotypen, wodurch sie an ihre jeweiligen Aufgaben in der Kolonie angepasst sind. Jedoch verstehen wir bis heute nicht genau wie sich diese spezialisierten Phänotypen aus dem solitären Vorfahren von sozialen Insekten evolviert haben.
Die Doktorarbeit von Jan ist eine Kombination aus empirischen und theoretischen Kapiteln zur Evolution von Sozialverhalten, Arbeitsteilung und Spezialisierung sowie Lebenserwartung von sozialen Tieren. In seiner empirischen Forschung hat Jan die australische Bienenart Exoneura robusta untersucht. Diese Art hat die Besonderheit, dass einige Individuen solitär brüten wohingegen andere zusammen in sozialen Nestern brüten. Solch eine fakultative Sozialität ist von einigen Bienen- und Wespenarten bekannt, aber es ist bisher nicht bekannt welche Umweltfaktoren solitäres oder soziales Brüten induzieren. Mit Experimenten in Klimakammern konnte Jan zeigen, dass niedrige Temperaturen dazu führen, dass diese Bienenart häufiger sozial ist. Diese Ergebnisse implizieren, dass das Sozialverhalten von Exoneura robusta sehr wahrscheinlich durch den Klimawandel und steigende Temperaturen beeinflusst wird.
Nach seiner Doktorarbeit hat Jan einen Postdoctoral Fellowship der European Molecular Biology Organization erhalten um an der Universität Lund die Evolution von multizellulärem Leben zu untersuchen. Dieses Thema ist konzeptionell verwandt mit der Evolution von Sozialverhalten bei Insekten, da in beiden Fällen einzelne Organismen eine Gruppe bilden und sich anschließend phänotypisch auf bestimmte Aufgaben spezialisieren
Titel der Doktorarbeit: Phenotypic plasticity and social evolution
Link: https://research.rug.nl/en/publications/phenotypic-plasticity-and-social-evolution